Eine Seenotrettungsübung bei Kreuzfahrtschiffen ist eine verpflichtende Sicherheitsmaßnahme, die Passagiere und Besatzung auf den Ernstfall vorbereitet. Sie muss gemäß internationalen Vorschriften vor dem Auslaufen oder spätestens innerhalb der ersten 24 Stunden an Bord durchgeführt werden.
Vorschriften und Ablauf
Die Übung ist durch das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS) geregelt.
Während der Übung werden Passagiere über das Alarmsignal informiert, müssen sich zu den zugewiesenen Musterstationen begeben und erhalten Anweisungen zur Nutzung der Rettungswesten.

Die Besatzung demonstriert zudem, wie die Rettungsboote im Notfall genutzt werden. Die Teilnahme ist für alle Gäste verpflichtend, und das Bordpersonal überprüft, ob alle anwesend sind.
Moderne Entwicklungen und Innovationen
In den letzten Jahren haben viele Reedereien die Durchführung der Seenotrettungsübung modernisiert, um sie effizienter und angenehmer für die Gäste zu gestalten. Während früher alle Passagiere gleichzeitig an den Sammelstationen antreten mussten, setzen einige Kreuzfahrtgesellschaften inzwischen auf digitale Sicherheitsunterweisungen per Video, die in der Kabine oder über eine Smartphone-App angesehen werden können. Anschließend müssen die Gäste sich innerhalb einer bestimmten Zeit an ihrer zugewiesenen Musterstation melden, um ihre Teilnahme zu bestätigen. Dadurch wird der Ablauf beschleunigt und Menschenansammlungen vorgebeugt.
Historischer Hintergrund
Die Notwendigkeit der Seenotrettungsübung wurde insbesondere nach der Titanic-Katastrophe von 1912 deutlich. Damals waren die Evakuierungsmaßnahmen chaotisch, und viele Passagiere wussten nicht, wo sich ihre Rettungsboote befanden. Dies führte zur Einführung neuer Sicherheitsvorschriften, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurden. Heutzutage sind die Standards strenger, um die Sicherheit aller an Bord zu gewährleisten. Wieweit das im Ernstfall hilft, ist natürlich eine andere Frage.